Die Schlossbibliothek von Molsdorf

Über die Schlossbibliothek Molsdorf

Der Bestand der Schlossbibliothek Molsdorf ist vor allem auf den Büchernachlass des Grafen Gustav Adolf von Gotter (1692-1762) zurückzuführen. Von Gotter entstammte einer angesehenen bürgerlichen Familie aus Gotha. Nach seinem Studium der Rechte in Jena und Halle stand von Gotter zunächst als Diplomat im Dienst des Gothaer, später des Wiener und Berliner Hofes. Vor allem der Einfluss, den er im Laufe seiner Dienstjahre in Berlin gewonnen hatte und der sich in einem guten, dennoch von gebührender Distanz geprägten Verhältnis zu Friedrich II. von Preußen äußerte, waren für den thüringischen Kleinstaat nicht unbedeutend. Neben seiner Mitgliedschaft im 1739 am Gothaer Hof gegründeten Eremitenorden pflegte von Gotter Verbindungen zur Freimaurerbewegung.

Entstehung, Umfang und äußere Merkmale der Privatbibliothek

Von Gotter erwarb das Gut Molsdorf 1734 und ließ es zu einem Barockschloss umbauen. Die Bibliothek war im Obergeschoss des Schlosses untergebracht. Geziert wurde die Bibliothek durch die Bildnisse von Gottfried Wilhelm Leibniz, Christian Wolff und Johann Gustav Reinbeck. Die Bücher waren nach Fächern und Größe geordnet aufgestellt und wurden mit einer Signatur im vorderen Buchdeckel versehen. Wenige Bücher weisen das Autogramm Gustav Adolf von Gotters auf. Die Sammlung der Schlossbibliothek Molsdorf umfasste 2188 Bände.

Charakter und Gliederung der Privatbibliothek

Die Schlossbibliothek Molsdorf ist eine Sammlung zeitgenössischer Literatur, bei der die französische Sprache, gefolgt von der deutschen Sprache überwiegt. Durch seine diplomatische Tätigkeit unterhielt Gustav Adolf von Gotter vielfältige Kontakte, die sich in seiner Büchersammlung widerspiegeln. Besonders ausgeprägt war sein Interesse an philosophischer, philologischer und historischer Literatur, die weit mehr als die Hälfte der Privatbibliothek ausmachte.

Der Katalog der Privatbibliothek

Den Katalog der Schlossbibliothek  Molsdorf (Chart. A 1097) erstellte der Gothaer Bibliothekar Gottfried Christian Freiesleben (1716-1774) im Jahr 1762 in Anlehnung an das Katalogsystem des französischen Buchhändlers Gabriel Martin (1678-1761) nach Sachgruppen, beginnend mit Theologie, gefolgt von Jurisprudenz, Medizin, Philosophie, Philologie und Historie. Innerhalb der Gruppen wurden die Werke nach den Formaten Folio, Quart, Oktav und Duodez geordnet. Nach den Sachgruppen wurden die Manuskripte erfasst. Am Ende des Katalogs befindet sich ein alphabetisches Register.

Verwendete Literatur